Das Eisenbahnmuseum Schwechat

Flug durch die Ausstellungshalle

Unser Museum befindet sich auf geschichtsträchtigem Boden: Hier war einst der Hauptstützpunkt der legendären „Pressburger Bahn“, die ab 1914 Wien mit der Nachbarstadt Pressburg (heute: Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei) verband. Im Nahbereich von Wien verkehrte sie in straßenbahnähnlicher Form mit Gleichstrom, während sie auf der Überlandstrecke von Schwechat bis an den Stadtrand von Pressburg als Vollbahn mit dem noch heute üblichen Stromsystem (Einphasenwechselstrom 15000 Volt, 16⅔ Hz) betrieben wurde. Im Stadtbereich von Pressburg übernahmen wiederum Gleichstromloks den Zug. Damals zählte diese Bahn zu den Pionierbetrieben des noch jungen elektrischen Fernbahnbetriebes.

Fahrzeuge der Pressburgerbahn zählen daher auch zu einem der Schwerpunkte unserer historischen Sammlung. Die wichtigsten davon sind eine zweiachsige Stadtlok, eine Vollbahnlok und dazu eine Garnitur von drei der charakteristischen vierachsigen Personenwagen.
Auch der Elektro-Triebzug 4030.210 – unser ganz besonderes Exponat – war nach der Umstellung auf Schnellbahnbetrieb regelmäßig auf dieser Strecke unterwegs.

Zweiter Schwerpunkt sind Personenwagen des Nahverkehrs. Einzigartig ist eine Garnitur von verschiedenen Zweiachsern mit flachen Dächern; ihr Alter beträgt im Durchschnitt bereits über 100 Jahre!
Übrigens: Viele dieser Wagen können auch betreten und von innen bestaunt werden.

Als dritter Schwerpunkt sind unsere Dieselfahrzeuge zu nennen. Eines der besonderen Exponate ist der vierachsige Dieseltriebwagen 5041.03 mit Baujahr 1933. Er ist das letzte Exemplar der ersten in größerer Serie gebauten Triebwagentype. Ferner beherbergt unsere Sammlung einige Dieselloks; die meisten davon sind typische Lokomotiven von Industrie- und Werkbahnen.
Betriebsfähig sind derzeit die Lokomotiven 2160.003, JW200, JW180 und X952.05 (Turmwagen).

Während die „große Bahn“ in Österreich mit Wechselstrom fährt, gab und gibt es zahlreiche Lokal- und Werkbahnen, die mit Gleichstrom betrieben werden. Auch davon haben wir einige Exponate, zu denen auch die bereits erwähnte Stadtlok der Pressburgerbahn, die Eg2, gehört.

Von den normalspurigen Dampfloks sind die 91.107 der ÖBB, die 124 der Raaberbahn und die „Brünn“ hervorzuheben. Während die 91er und die 124 typische Lokalbahnloks sind, die in Niederösterreich und im Burgendland durch Wald und Steppe fuhren, ist mit der „Brünn“ eine Werkslok erhalten. Sie fuhr Jahrzehntelang in der Zuckerfabrik Siegendorf.

Ebenso befindet sich im Eisenbahnmuseum eine Sammlung mit Industrie- und Werksbahnfahrzeugen der Spurweite 600 mm. Neben zahlreichen Dieselloks gibt es auch eine Akkulok und die berühmte feuerlose Lok des Schwertberger Kaolinwerkes zu sehen.

Wir arbeiten – neben der Fahrzeugerhaltung – auch an der Gestaltung eines eisenbahntypischen Umfelds. Das Flair der Industrialisierung, das Transportmittel, das die Welt nachhaltig prägte und ganze Kontinente erschloss, blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, die nicht nur aus Fahrzeugen besteht.

Steigen Sie ein zu einer Reise in die Vergangenheit!

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